Wohnungseigentum: Freud oder Leid?

Laut einer Umfrage von Integral im Auftrag der Erste Bank wünschen sich immer noch 64 % der ÖsterreicherInnen ein Eigenheim. Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bei Familien. Ein Großteil der Befragten (91 %) stimmen der Aussage zu, dass „Immobilien eine wertbeständige Anlage für die Zukunft sind“. Dazu kommt, dass ein Großteil der Befragten lieber die Kreditrate zurückzahlen als die Miete, damit die Wohnung oder das Haus irgendwann mal ihnen gehört. In Zeiten steigender Zinsen und immer höheren Immobilienpreisen bleibt ein Eigenheim für viele ÖsterreicherInnen leider nur ein Traum.

Doch macht der Besitz eines Eigenheimes auch wirklich glücklicher? „Trotz der hohen finanziellen Belastungen existiert die kollektive Sehnsucht nach dem Eigenheim“, so der Grazer Wohnpsychologe Harald Deinsberger-Deinsweeger und das obwohl z.B. ein Einfamilienhaus die mit Abstand aufwendigste Wohnform ist, die es gibt. Der Erholungsfaktor würde romantisiert und meist überschätzt werden, führt der Wohnpsychologe weiter aus. Doch die Bedürfnisse „abgesichert zu sein“ und „den eigenen Wohnraum individuell gestalten zu können“ sind anscheinend stärker als die Tatsache, dass man sich beim Kauf eines Eigenheimes in eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit begibt. Banken und Arbeitgeber auf der einen Seite, der eigene Partner (der mit ins Haus einzieht und vielleicht auch einen Teil des Kredits mitträgt) auf der anderen Seite. Nicht selten kommt es kurz nach dem Hausbau oder dem Kauf der gemeinsamen Wohnung zur Trennung. Warum? Weil die gedachte Freiheit des Eigenheimes nach Unterzeichnung des Kreditvertrages den gefühlten „Handlungsspielraum“ um ein Vielfaches einschränkt. Diese Einschränkung kann unliebsame Auswirkungen haben, an die man bei der Erfüllung seines „Kindheitstraumes“ meistens nicht denkt. Kindheitstraum deswegen, weil ein Großteil der Menschen, die in einem Einfamilienhaus aufgewachsen sind, dies als eine Art „Idealvorstellung“ abgespeichert hat. Vor allem am Land wird diese Wohnform daher selten hinterfragt. „Der Hausbau gehört dazu, wie das Heiraten und das Kinderkriegen“, so der Psychologe. Sämtliche Erwerbnisse, wie die ständige Instandhaltung von Heim und Garten, werden komplett ausgeblendet.

Nach all den „Warnhinweisen“ soll aber gesagt sein, dass das eigene Haus oder die eigene Wohnung auf jeden Fall eine wesentliche Vorsorgekomponente ist. Langfristig gesehen erweitert ein abbezahltes Eigenheim vor allem in der Pension den finanziellen Spielraum und leistet damit auch einen Beitrag zur Prävention von Altersarmut. Zusammengefasst kann man sagen, dass jeder für sich entscheiden muss, was man für ein Eigenheim alles in Kauf nehmen würde. Die oben genannten Vor- und Nachteile sollten auf alle Fälle ganz genau durchdacht werden, damit es nach dem Kauf kein böses Erwachen gibt. „Man sollte das Glück generell nie von äußeren Faktoren abhängig machen. Egal ob es dabei um eine andere Person geht, um einen Job oder eben um ein Eigenheim. Denn die Gefahr, dass es dann zu einer Enttäuschung kommt, ist relativ hoch, weil man äußere Umstände schwer oder gar nicht steuern kann“ so die Psychologin Claudia Ebli (Head of Communication der Limberg-Gruppe).

Quelle: Wohnbaustudie 2023 & Immo Kurier vom Juli 2023

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